Bacterioästhetik

Bacterioästhetik ist eine Wortschöpfung von mir, sie stammt aus dem Jahre 2010. Bakterien und Hefen sind schön. Manche sind sogar stilvoll schön und noch dazu poetisch veranlagt. Diese Talente sind aber sehr rar und stellen somit nur einen sehr kleinen Teil des Mikrokosmos dar. Das Auffinden ausreichender Kandidaten erstreckte sich über Jahre hindurch. Dass diese außergewöhnlichen Fähigkeiten nicht im (unsichtbaren) Mikrokosmos gefangen bleiben müssen, ist meinen „Bühnen“ zu verdanken. Auf diesen speziellen Medien, deren Entwicklung sehr viel Zeit in Anspruch nahm, kann sich diese unsichtbare Welt nun sichtbar in Szene setzen…

Was ist neu gegenüber der Kunst, wie wir sie kennen?

Punkt 1: Das Kunstwerk entsteht aus einem nahezu unsichtbaren Kultur-Tropfen, der auf eine für den betreffenden Organismus maßgeschneiderte „Bühne“ aufgebracht wird. Daraus entwickeln sich nicht nur interessante Strukturen, sondern auch sehr komplexe Bildkompositionen. Das Ausmaß kann durchaus bis zu 30 cm ausmachen. Die Entwicklungszeit reicht über zwei Tage bis zu mehreren Wochen. 

Punkt 2: Die Stilmittel der kleinen Künstler bzw. deren Anordnungen führen zu ganz eigenwilligen abstrakten Kunstwerken. Das ist eben der Stil der Bacterioästhetik. 

Bacterioästhetisches Arbeiten

Bacterioästhetisches Arbeiten stellt höchste Ansprüche an die Wissenschaft. Der Mikrokosmos schenkt uns dafür einen wahren Schatz an abstrakter, aber auch sehr gegenständlicher Natur. Über einen kleinen Teil dürfen wir uns schon erfreuen. Auch hier könnten mit den Fakten Bücher gefüllt werden. Den Entstehungsmechanismus konnte ich ja ansatzweise klären, doch im Detail ist alles noch mehr rätselhaft und geheimnisvoll geworden…

Bacterioästhetische Werke werden als streng limitierte Pigment-Kunstdrucke angeboten. Sie sind nicht, wie bacteriographische Werke, konservierbar. Dadurch gibt es kein Original. An einer Zeitraffertechnik wird noch gearbeitet.